Kreuzfahrt – 9 Tipps für Anfänger

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Schiff Ahoi, Ihr Landratten und Fernwehgeplagten!

Nachdem ich als alter Seeräubär doch schon einige Zeit auf hoher See verbracht habe, hier mal einige Tipps und Tricks, wie man (und Kind und Frau) als Kreuzfahrtneuling die tolle Reise auch wirklich ungetrübt genießen kann.

Weitere Anregungen sind natürlich erbeten! Smiley

Hier schon mal meine neun Tipps für die entspannte “Jungfernfahrt”.

Meine erste Kreuzfahrt war übrigens an Bord dieser wunderschön lächelnden Dame:

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AIDAaura im Hafen von Cancun / Mexico

1. Der Kapitän wird pünktlich ablegen!

Ob der Flug aufgrund des schlechten Wetters gestrichen war oder es Stau auf dem Weg zum Hafen gab interessiert die Kreuzfahrgesellschaften reichlich wenig. Man hat einen Fahrplan einzuhalten und wird keine unnötigen Liegegebühren an die Hafenmeisterei zahlen.

Das Schiff wird ohne Sie ablegen, denn verantwortlich für das Erscheinen an Bord sind alleine Sie!

Falls möglich: Eine Nacht vorher anreisen!

Sollten Sie nicht komplett in einer Clubschiff-Pauschalreise verplant sein, dann tun Sie sich selbst den Gefallen und reisen Sie einen oder noch besser mehrere Tage vor Kreuzfahrtbeginn an. Dies hat außer einem extrem entspannten Urlaubsstart den Vorteil, daß Sie sich schon vorab aklimatisieren können und den Jetlag locker abschütteln. Somit geht Ihnen dann an Bord kein Tag verloren, auch wenn es nur der erste Seetag sein sollte.

Kleiner Tipp bei Fernzielen:

Viele Kreuzfahrt- und Clubschiffreiseanbieter bieten sogenannte Anschlussurlaube an, welche man natürlich auch vorab als Badeurlaub buchen kann.

Queen-Victoria-Santorini

Queen Victoria vor Firostefani / Santorin / Kykladen / Griechenland

2. Bargeld Ade – Ahoi Bordkarte!

Ganz egal ob Traumschiff MS Deutschland, Clubschiff AIDA oder Hanse Explorer – sobald Sie an Bord eines Kreuzfahrtschiffes gehen erhalten Sie die Bordkarte, welche als Zahlungsmittel, Zimmerschlüssel und Bordpass in einem dient. Verlieren Sie diese Karte also bitte nicht!

Bargeld ist an Bord von Kreuzfahrtschiffen verpönt. Und wenn Sie unbedingt Tringkeld geben wollen, obwohl dies bei den meisten Buchungen schon inklusive ist, dann sollten Sie dies handschriftlich auf der jeweiligen Abrechnung eintragen. Falls Sie länger als eine Woche unterwegs sind empfiehlt es sich nach der ersten Woche einen Zwischenstand an der Rezeption ausdrucken zu lassen, damit Sie den Überblick nicht verlieren. Denn die dicke Rechnung kommt zu Schluss…

Für alle zusätzlichen Einkäufe in den Bordshops oder für die Buchung von Landausflügen empfiehlt sich eine Kreditkarte – keine EC-Karte! Letztere wird nicht einmal an Bord von Kreuzfahrtschiffen mit deutscher Reederei akzeptiert.

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Oasis of the Seas vor St. Martin / Karibik

3. Erster Bordtag – Was tun bis die Koffer kommen?

Es wird einige Zeit dauern bis Ihre Koffer vor, bzw. in der Kabine zur Verfügung stehen. Bevor Sie lange dort auf die Lieferung der Gepäckstücke warten, würden Sie doch sicher gerne schon einmal das Schiff erkunden oder an Deck in der Sonne brutzeln, nicht wahr?

Packen Sie also vorab Bikini oder Badehose, Sonnencreme, Lesestoff und was Sie sonst noch so brauchen in Ihr Handgepäck um bereits die ersten Stunden an Bord zu nutzen. Ein großes Handtuch oder zumindest die Karte für ein solches haben Sie bereits auf der Kabine.

Machen Sie es nicht wie der Rest und stehen Sie nicht ratlos in der Gegend rum.
Sie wissen jetzt wie es geht!
Smiley

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Carnival Dream im Hafen von Monaco

4. Vergessen Sie bloß den Reisepass nicht!

Auch wenn die Kreuzfahrt nur innerhalb der EU stattfinden sollte, wollen die Kreuzfahrtgesellschaften den Reisepass des Passagiers haben. Dieser gilt dann als Nachweis, daß Sie tatsächlich die Person sind für die Sie sich ausgeben und sollte nach Ende der Reise mindestens noch sechs Monate gültig sein.

Aufbewahrt wird der Reisepass während der gesamten Kreuzfahrt beim Schiffspurser im Schiffstresor.

Es gibt außerdem selten eine Kreuzfahrt, welche nicht mindestens einen Hafen außerhalb der Europäischen Union anläuft, auch wenn es nur ein Tag in der Türkei, Ägypten, Marokko oder Tunesien sein sollte.

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MSC Poesia vor Curaco / ABC-Inseln/ Karibik

5. Garantiert den schönsten Ausflug erwischen.

Gönnen Sie sich zwei oder drei der angebotenen Landausflüge um etwas von Land und Leuten zu sehen. Es sei denn Sie bevorzugen es mit zwei bis dreitausend anderen Passagieren wie ein Heuschreckenschwarm über das ehemalige Fischerdorf herzufallen.

Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen den schönsten Ausflug vor Ort auf jeden Fall zu ergattern, dann reservieren Sie frühzeitig per Internet all die Landgänge, welche Sie interessieren. Schnell sind diese vergeben und an Bord bekommt man dann lediglich noch die Restposten.

Danach können Sie sich getrost Zeit lassen und im Web den Veranstalter ausfindig machen um selbst dort günstig zu buchen. Die Buchung an Bord kann man auch kurzfristig wieder stornieren. Andere Passagiere sind froh dann noch unverhofft einen freien Platz zu bekommen.

Buchen Sie den Ausflug selbst!

Viel Geld lässt sich sparen, wenn man heraus findet welcher Veranstalter die Landausflüge arrangiert. Meist sitzt dieser in einem Büro direkt am Hafen und dank Internet haben Sie die Chance einen Ausflug an der Küste, im Urwald, zum Schnorcheln oder zu Sehenswürdigkeiten selbst viel billiger direkt zu buchen.

Allerdings droht bei diesen nicht offiziell vom Kreuzfahrtveranstalter organisierten Ausflügen die Gefahr, das Schiff nicht mehr rechtzeitig vor dem Ablegen zu erwischen.

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Costa Neoromantica vor Oia / Santorini / Griechenland

6. Achtung: Kein offenes Feuer an Bord!

Es klingt im ersten Moment logisch, daß außer Feuerzeugen und Zigaretten, Zigarren oder Pfeiffen kein offenes Feuer an Bord eines Schiffes gestattet ist. So ein Brand an Bord kann schnell außer Kontrolle geraten.

Zu den unerwünschten Hitzeerzeugern an Bord eines Schiffes zählen aber auch Bügeleisen, Fön, Haarglätteisen, Waffeleisen, Wasserkocher und alles andere was große Hitze erzeugen kann. Dies sind gesetzlich vorgeschriebene Brandschutzbestimmungen.
.o0(Man glaubt es kaum, welche Utensilien so mancher Reisende an Bord mitbringt.)

All das wird Ihnen vor Betreten des Schiffes rigoros abgenommen und erst am Ende der Schiffsreise wieder zurück gegeben. Packen Sie es also erst gar nicht ein und sparen Sie sich das unnütze Gewicht im Reisegepäck.

Einen Haartrockner finden Sie in jedem Bad an Bord, der günstige Bügelservice der Bordwäscherei erledigt das mit der glatten Wäsche über Nacht und für den Extremfall gibt es meist sogar Friseure an Bord.

Legend-Of-The-Seas-Neapel

Legend of the Seas vor Neapel

7. Seekrankheit – wenn sich der Magen umdreht…

Zwar ist der normale Wellengang auf den großen Kreuzfahrtschiffen dank (in der Regel) ausgewählter Schönwetterrouten und wirksamer Stabilisatoren im Rumpf kaum spürbar, aber dennoch ist es möglich, daß Ihnen aufgrund der ungewohnten Bewegungen unter Ihren Füßen übel wird. Reisekrankheit nennt sich das offiziell. Schuld daran ist Ihr Gleichgewichtssystem, welches mit der neuen Situation nicht gleich klar kommt.

Reisekaugummis oder Pflaster mit Scopolamin gegen Reisekranheit sind hier recht hilfreich, machen aber auch müde. Wer es natürlich bevorzugt sollte zu Ingwer-Tabletten oder Ingwer-Bonbons greifen.Polarstern_stabilizer

Stabilisierungsflosse bei einem Hochseeschiff (Quelle: WikiPedia)

Weitere Tipps gegen Seekrankheit:

  • Halten Sie sich nicht im Innenraum auf, sondern gehen Sie an Deck und passen Sie sich den Bootsbewegungen an, anstatt sich krampfhaft entgegenzustellen. Fixieren Sie dabei einen Punkt am Horizont.
  • Der Tipp, sich dort auf den Boden, bzw. in die Kajüte zu legen, wo die Schiffsbewegungen am ruhigsten sind, gilt nur, wenn Ihnen bereits sehr übel ist.
  • Auf einem Segeltörn, können Sie sich durch leichte Arbeiten an Deck ablenken. Verrichten Sie keinesfalls körperlich anstrengende Tätigkeiten unter Deck. Vorsicht vor allen Arbeiten, bei denen man den Kopf bücken muss.
  • Nehmen Sie am Abend vor der Seefahrt nur leicht verdauliche, warme Mahlzeiten zu sich, also fettarme Nahrung mit wenig Ballaststoffen.
  • Beginnen Sie die Kreuzfahrt ausgeschlafen, in Ruhe und ohne Hektik.
  • Beschäftigen Sie den Magen während der Reise mit kleinen Mengen Zwieback, getrocknetem Weißbrot, Salzstangen oder Keksen. Oft hilft es auch nur einen einfachen Kaugummi oder ein Gummibärchen zu kauen.
  • Meiden Sie penetrante Gerüche z.B. üble Essens-, Benzin- oder Toilettengerüche, da sie die Übelkeit beschleunigen.
  • Auch wenn es schwer fällt: Verzichten Sie weitgehend auf Alkohol, Kaffee und Nikotin!
  • Meiden Sie Gespräche über Seekrankheit, denn alleine die Angst davor kann bereits Übelkeit hervorrufen.
  • Auch mit Entspannungsübungen kann man das Problem in den Griff kriegen, beispielsweise mit Atemübungen, autogenem Training, Yoga, Meditation oder progressiver Muskelentspannung nach Jacobsen. Allerdings ist regelmäßiges Training unerlässlich.

Seeräubär Jack Bearow rät:

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“Schlag Dir Deinen Magen immer schön randvoll, vor allem bei schwerer See. Wenn der Bauch dann bis zum Anschlag gefüllt ist und kein Hohlraum mehr vorhanden ist, wird Dir nicht mehr so schnell schlecht.“

Probieren Sie selbst ob es Ihnen hilft, das leckere Essen an Bord der meisten Kreuzfahrtschiffe hilft Ihnen hierbei sicher. Aber wundern Sie sich nicht, wenn Sie nach der einwöchigen Reise fünf Kilo mehr auf die Waage bringen.

Nach wenigen Tagen nimmt die Neigung zur Seekrankheit erheblich ab, dann hat sich das Gehirn an die neuen Bewegungen gewöhnt.

Der Schiffsarzt hat gegen Bezahlung immer schnelle Hilfe parat. Nehmen Sie aber die Rechnung auf jeden Fall mit nach Hause und lassen Sie sich das Geld von einer eventuellen Zusatzversicherung in Sachen Reisen erstatten.

8. Seemannsgarn – nautische Begriffe kurz erklärt…

Kaum an Bord angekommen werden Sie mit allen Möglichen Fachbegriffen überhäuft und das meist von superschlauen Mitreisenden – mit Sicherheit nicht vom Personal an Bord, höchstens mal von einem Animateur aus Spaß. 😉

Aber was bedeuten diese Begriffe in Seemannssprache eigentlich genau?

Hier ein kleines Bord-ABC / Schiffs-ABC:

  • Achtern/Heck: Hinterer Teil des Schiffes
  • Aufsteigen: An Bord gehen
  • Absteigen: Von Bord gehen
  • Anheuern: Arbeit auf einem Schiff annehmen
  • Backbord: In Fahrtrichtung links
  • Brücke: Kommandozentrale des Schiffes
  • Bug: Vorderer Teil des Schiffes
  • Gangway: Bewegliche Außentreppe zum An- und Von-Bord-Kommen
  • Kajüte: (Mannschafts-) Unterkunft an Bord
  • Kaventsmann: Sehr hohe, einzelne Welle
  • Knoten: 1 Knoten = 1 Seemeile in der Stunde = 1,852 Kilometer in der Stunde
  • Koje: Bett eines Seemanns
  • Kombüse: Bordküche
  • Lee: Windabgewandte Seite des Schiffes
  • Luv: Windzugewandte Seite des Schiffes
  • Liferafts: Aufblasbare Rettungsinseln
  • Mittschiffs: Mittlerer Teil des Schiffes
  • Purser: Zahlmeister an Bord eines Schiffes
  • Rollen: Bewegung eines Schiffes um seine Längsachse (1. Ursache für Seekrankheit)
  • Stampfen: Rotationsbewegung eines Schiffes um seine Querachse (2. Ursache für Seekrankheit)
  • Seemeile (inzw. Nautische Meile): 1 Seemeile entspricht 1,852 Kilometer
  • Steuerbord: In Fahrtrichtung rechts
  • Tender / Tenderboot: Beiboot, bordeigenes Verkehrsmittel zwischen Land und SchiffStar-Clipper-Santorini

    Kreuzfahrt-Segler Star Clipper vor Thira auf Santorini / Griechenland

    9. Runter vom Schiff und ab nach Hause!

    Die Kreuzfahrt war schön, hat viele tolle Eindrücke hinterlassen und ist leider auch viel zu schnell vorbei. Jetzt heißt es auschecken und Abschied nehmen. Entweder geht es direkt nach Hause oder in einen schönen Anschlussurlaub vor Ort.

    Sparen Sie sich hierbei Ärger und Geld indem Sie selbst Ihre Koffer die paar Meter zum Zollamt am Hafen tragen oder rollen. Selbst wenn es aussieht als wäre das Personal dort vom Clubschiff oder von der Hafenverwaltung zur Verfügung gestellt, sind es lediglich ein paar arme Burschen, die sich ihr täglich Brot damit verdienen den Koffer 100 Meter zu ziehen und dann viele Dollars oder Euro dafür zu verlangen. Mit einem Dollar Trinkgeld gibt man sich schon lange nicht mehr zufrieden. Euros sind begehrt, werden aber in Münzenform sowieso selten angenommen.

    Vermiesen Sie sich Ihre gute Laune nicht mit Streitigkeiten für solche lapidaren Dienstleistungen.

    Costa-Pacifica-Rom

    Costa Pacifica im Hafen von Civitavecchia bei Rom

    Bildquellen: Wikipedia und Vesseltracker-Account von AIDA-DJ Dan

7 Tage AIDAaura in der Karibik

Ahoi meine lieben Möchtegern-Kreuzfahrer!

Nachdem die meisten Leser des Blogs sehr an Reisen an Bord der AIDA Clubschiffe interessiert sind, erlaube ich heute meinem Herren und Besitzer als Gastschreiber hier über seine erste Reise an Bord der AIDAaura (dem Schwesterschiff der AIDAvita) zu berichten. Diese Kreuzfahrt fand bereits 2007 statt und war einer der Gründe, warum sich DJ Dan als DJ an Bord der AIDA beworben hat. Damals gab es mich noch gar nicht, ebenso gab es noch keine Digitale Spiegelreflexkamera, weshalb die Bilder nicht ganz so exzellent sind – aber sei’s drum…

Here we go – enjoy the show!

AIDA-Reise-Gewinn-GutscheinEin Glücksfall erster Kajüte sorgte am Samstag vor Weihnachten 2006 dafür, daß ich nach meinem siebten Anruf, kurz vor Ende der Reisesendung WOLKENLOS endlich durch kam, meinen Namen auf Band sprechen durfte und tatsächlich einige Minuten später als überglücklicher Gewinner einer AIDA-Kreuzfahrt für zwei Personen gezogen wurde – inkl. 500,– Euro Taschengeld von VOX / RTL und Unterbringung in einer Aussenkabine! Was für ein Hammer… ES FUNKTIONIERT! ;-P (Ich glaub wir haben damals den ganzen Wohnblock mit unserem Jubelschrei aufgeschreckt!)

Nach bangem Warten über die Feiertage kam dann Anfang Januar 2007 endlich der erlösende Anruf vom Redakteur der Sendung und wir hatten die Sicherheit, daß es Ende März nach Jamaika ging um an Bord des Clubschiffes AIDAaura eine ganze Woche lang durch die Karibik zu schippern. Kurz darauf war auch das Taschengeld auf dem Konto und der Gutschein flatterte in’s Haus.  Nach einer freundlichen Beratung von AIDA-Cruises am Telefon reservierten wir eine Aussenkabine in der Schiffsmitte, wo der Aufenthalt auch bei extremem Wellengang wenig Seekrankheit verursachen soll…

AIDAaura
Die Karibik Route aura 2 ging damals noch von Montego Bay auf Jamaika über Cozumel auf der Halbinsel Cancun in Mexico, Belize City, Honduras und Grand Cayman zurück nach Jamaika. (Honduras ist inzwischen leider nicht mehr im Programm, daher tu ich mir auch schwer einen passenden Routenplan als Bild zu finden.)

Flughafen München SchneeregenZum Abschied aus Deutschland regnete und schneite es tatsächlich noch einmal, aber das war uns dann auch schon herzlich egal, denn einen knappen Tag später sollten wir dann schon „The sun of Jamaica“ auf unserer Haut spüren. Nach Ihrer letzten Zigarette vor dem Check-in konnte ich auch meine Begleitung endlich zum Boarding überreden…
Anstrengend ist es immer, wenn man mehr als fünf Stunden im Flugzeug sitzt. Auf dieser Reise wurden es geschlagene zehneinhalb Stunden. Mit viel Lesen, iPod hören, Bordfilmchen gucken und dem vergeblichen Versuch ein wenig Schlaf zu finden verging die Zeit dann einigermaßen erträglich.

Endlich am Ziel in Montego Bay angekommen waren wir dann erst einmal ziemlich erschlagen…

AIDAaura Jamaika Montego Bay HafenNach der kurzen Busfahrt zum Hafen und einem kühlen Begrüßungsdrink standen wir dann rechtzeitig zum Sonnenuntergang vor unserer Heimat für die kommende Woche – die AIDAaura, in all ihrer Pracht. 13 Stockwerke hoch stand der Riesenpott vor uns und wir stellten uns ernsthaft die Frage, wie dieses Ungetüm aus Metall schwimmen kann…

Die Koffer wurden vom fleißigen Personal an Bord gebracht und vor unsere Kabine gestellt, während wir uns die Zeit nahmen das Schiff ein wenig zu erkunden.

Nachdem wir aber von der langen Reise, dem Klimawechsel und der Zeitverschiebung ziemlich am Ende unserer Kräfte waren, gab es nach dem Essen nur noch einen kleinen Cocktail und dann ging es trotz laufender Poolparty ab in die Federn…

Daniel AIDA RelaxenDer erste Tag an Bord war ein Seetag, denn die Reise Richtung Mexico dauerte etwas und so war nach der vorgeschriebenen obligatorischen Seenotrettungsübung / dem Drill gegen 11:00 Uhr morgens genug Zeit sich in die Sonne zu legen, ein paar Spielchen mit der netten Animation an Bord mit zu machen und frisch gegrillte Leckereien unter strahlender Sonne auf dem Pooldeck zu genießen. Beim Erraten bekannter Filmmelodien am Nachmittag staubte ich dann zusammen mit einem anderen Passagier den ersten Platz ab und ergatterte mir eine AIDA-Kappe. Naja, so als hauptberuflicher DJ in München und Oberbayern hat man halt doch einiges an musikalischer Erfahrung vorzuweisen… *grins*

AIDAaura Richtung Mexico SonnenuntergangDa es Richtung Westen ging fuhren wir mit 27° Grad warmem Wasser unter dem Kiel dem Sonnenuntergang entgegen und konnten es kaum erwarten endlich fremde Gefilde zu erkunden, denn von Montego Bay hatten wir leider kaum etwas gesehen…

Am Abend stellten wir Kleingläubigen dann mit Erschrecken fest, daß EC-Karte nicht gleich Kreditkarte ist. Obwohl wir uns an Bord eines deutschen Kreuzfahrtschiffes glaubten, wurden an Bord keine anderen Zahlungsmittel als Bargeld und Kreditkarte akzeptiert. So mußten wir schleunigst einige teure Ausflüge welche wir bereits vorab reserviert hatten streichen, da wir keine Ahnung hatten wo wir in der Karibik mit unseren EC-Karten Bargeld für die knappe Reisekasse abheben konnten um am Ende der Reise die auf der Bordkarte angefallenen Kosten zu bezahlen. Die nette Dame an der Rezeption meinte, daß Grand Cayman eine bekanntes Steuerparadies und auch eine Bankeninsel sei und dort am ehesten die Chance zur Bargeldabhebung mit der EC-Karte bestünde, dazu aber später mehr…

Soviel schon mal vorab:
Verlaßt Euch außerhalb Europas bloß nicht auf die EC-Karte!
😉

Sonnenaufgang Cozumel Cancun MexicoDank anhaltendem Jetlag konnten wir es am Folgetag kaum erwarten in Cozumel anzulegen, denn frische Luft, Licht und Bewegung sorgen dafür, daß es einem schnel wieder besser geht.  Unseren Ausflug zu den Delphinen hatten wir am Vortag aus Kostengründen gecancelt und so machten wir uns zu Fuß auf den Weg Richtung City.

Daniel AIDAaura Cozumel Cancun Mexico HafenUnser Anlegeplatz war noch von einem der heftigen Herbststürme angegriffen und der Hauptanlegeplatz für die wirklich großen Schiffe lag ein Stück weiter Richtung Stadt. Dort lag die riesige Carnival Glory vor Anker – genau DAS Teil und die Einkaufsstrasse dort wollten wir uns genauer anschauen…

Der Weg zog sich ganz schon und bei der Hitze war es schon eine ziemiche Anstrengung bis wir endlich am Ziel waren. Dort gab es nicht nur diesen Riesenkreuzer mit Platz für 3500 Passagiere sondern auch gleich die passende Shoppingmall dazu, nur für die hauptsächlich amerikanische Kundschaft eingerichtet, mit jeder Menge billigem Gold, Alkohol, T-Shirts und sogar einem klitzekleinen Hard Rock Cafe.

Carnival Glory Cancun Cozumel Mexico BegrüssungVor der Carnival Glory wurden die Gäste von „Maya-Kriegern“ in deren historischen Federkostümen begrüßt. Soviel Luxus hatten wir von der AIDA nicht… 😉

Ein Stückchen weiter die Straße hinunter fing dann die richtige Stadt an, in der sogar noch Eselskarren fuhren. Der Anblick der schmutzigen Straßen ließ uns schnell wieder umkehren. Wir besorgten uns „Mexican Viagra“ in Form eines leckeren Tequilla-Honig-Likörs und eine kleine Flasche Meskal samt Raupe, die immer noch verschlossen daheim im Schrank steht, weil sich bisher keiner traute das Zeug zu trinken… ;o)

Für den langen Weg zurück nahmen wir ein Taxi, welches uns mit knapp drei US-Dollar Fahrpreis recht günstig erschien, jedoch konnte der Fahrer natürlich nicht auf unseren Fünfer rausgeben und sackte somit wesentlich mehr Trinkgeld ein als er bekommen hätte…

Haltet also immer schön passendes Kleingeld parat auf Reisen,
man zieht Euch auf Reisen (leider) wo man kann über den Tisch!

Frühstück auf der AIDAAn Bord der AIDA hatten wir natürlich Vollpension und so waren lediglich Extras wie der Wellnessbereich, Getränke an der Bar oder Fotografien vom Bordfotografen zu bezahlen. Sämtliche Buffets und die Getränke zum Essen waren natürlich kostenlos und mehr als reichlich. Die Qualität des Essens an Bord entsprach dem gehobenen deutschen Standard. Schön und lecker war das Nutella zum Frühstück, wie man hier unschwer erkennen kann. Das Bild entstand kurz vor Belize, dem grünen Juwel im Herzen Mittelamerikas.  Mit einem Tenderboot ging es schön wackelig an Land…

Belize Dschungel

Im ehemaligen britisch Honduras spricht man Englisch und die einzig gut geteerte Straße ist der Highway von Nord nach Süd. Entsprechend holprig ging es weiter, raus aus Belize City Richtung Dschungel, denn wir hatten eine geführte Wanderung im Regenwald gebucht. Seinem Namen alle Ehre machend wurden wir im Bacab Eco Park Belize auch gleich mit einem Wolkenbruch vor Ort begrüßt und so verschob sich das geplante Programm leider etwas. Die Führung durch die grüne Hölle war schön, aber schweißtreibend. 😉

Viele Tiere gab es leider nicht zu sehen, dafür jede Menge Pflanzen und ein lecker Essen nach der Dschungelwanderung…

Zurück am Hafen gab es eine weitere Chance zum Shopping und so kaufte ich ein Fläschchen von dem Zeug, welches ich Mittags zum Essen im Dschungelcamp hatte:

Mary Sharp’s Belizean Heat
Ein wahres Teufelszeug, diese lecker-scharfe Habanero-Soße! >;-)

Nach dem Abendessen und einem kurzen Besuch in der Anytime Bar zum Feierabendbierchen mit angenehmer Hintergrundbeschallung, holte uns sehr schnell wieder die Müdigkeit ein. Der Tag war lange gewesen, wir waren aktiv und das Klima einfach nicht gewohnt. So ging es gemächlich auf die Kabine, wo wir nach ein wenig Bordfernsehen schnell einschliefen. Generell kann man sehr gut an Bord dieses Schiffes schlafen. Man hört in der eigenen Unterkunft so gut wie nichts von den anderen Mitreisenden und auch den Wellengang spürt man dank ausgefahrener Stabilisatoren auf diesen moderen Kreuzfahrtschiffen nicht. Selbst unerfahrene Reisende sollten hier kein Problem haben sich wohl zu fühlen…

Neuer Tag – neues Land – so läuft das mit den Erlebnisreisen an Bord eines Schiffes der AIDA-Flotte und dieses Konzept geht wunderbar auf. Man schläft in einem fahrenden Hotel und erwacht gut erholt an einem neuen, interessanten Ziel…

Honduras San Pedro Sula Schulbus
Nächste Station war Honduras, wo meine Begleitung einen Wellnesstag einlegte und ich unbedingt sehen wollte wo und wie Kaffee gemacht wird. Mit einem lokalen Schulbus ging es auf dieser etwas anderen Kaffeefahrt, vorbei an zahlreichen Ortschaften mit teils sehr heruntergekommenen Häuschen, vom Meer ins Landesinnere nach San Pedro Sula. Eine andere Option wäre übrigens ein sicher auch sehr interessanter Besuch auf einer Bananen-Plantage gewesen…

Wie alle Länder Mittelamerikas ist auch Honduras ein sehr armes Land, was man an jeder Ecke sehen kann. Private Firmen und öffentliche Plätze werden von schwer bewaffneten Wachposten geschützt. Diese politisch unsichere Lage dort war wohl ein Grund diese schöne Destination von der Route der AIDA-Schiffe zu verbannen – schade drum!

Shopping Einkaufen Honduras San Pedro SulaZuerst durften wir ein wenig shoppen, wobei man sich das nicht so vorstellen darf wie in einem Einkaufszentrum in Deutschland oder auf einem Marktplatz in der Türkei. Hier gab es eine riesige, überdachte Halle mit Flohmarkt-Flair, wo man wirklich alles bekam, was man als Tourist oder zum Überleben braucht. Klamotten, Essen, Getränke, Möbel, Zigarren, Seife, Parfüm, und, und, und…

Dazu lief im Hintergrund Live-Musik von einer kleinen Familie, welche auf einem Xylophon folkloristische Melodien spielte. Klingt jetzt ein wenig idyllisch und machte auf mich auch diesen Eindruck – aber nichts schien gestellt…

Daniel Kaffeefabrik Honduras San Pedro SulaDanach ging es direkt weiter zur Kaffee-Fabrik (Sogimex, Coffee of Honduras) und das war dann wirklich ein Erlebnis. Nach einem Empfang mit frischem Kaffee (samt amerikanischem Kaffeeweisser) und kühlem Wasser ging es direkt in die kleine Fabrik – samt Schutzhelm und Atemmaske, denn was da drin so an Fremdstoffen durch die Luft fliegt ist für europäische Nasen und Münder nix. Die Arbeiter hingegen schufteten dort ohne jeglichen Schutz.

Im Prinzip wurde dort der angelieferte Rohkaffee von seinen Fremdstoffen wie der Schale und den Ästen gereinigt und in drei Qualitäts-Kategorien aufgeteilt. Die schlechteste, bei welcher man selten erkennen konnte, daß es wirklich eine Bohne war, wurde für die landeseigene Produktion verwendet. Die mittlere Qualiät bestand aus handelsüblichen Bohnen, wie man sie auch hier im Supermarkt kaufen kann. Die beste Qualität, wo wirklich jede Bohne aussieht wie die andere, wurde als BIO-Kaffee verkauft.

San Pedro Sula Honduras KaffeefabrikDie Kaffeeröstung selbst wurde dann erst beim Abnehmer der Bohnen gemacht, denn dabei entfaltet sich das Aroma und wenn die Bohnen erst noch Wochen auf einem Containerschiff unterwegs sind bringt das nix.

Abgepackt wurde das Endergebnis in handelsübliche Säcke mit 69,5 Kilo, wie man auf dem Bild nebenan schön sehen kann. Diese Säcke wurden dann im Akkord von den Arbeitern in der Lagerhalle nebenan gestapelt.

Zum Abschluß zeigte uns der wirklich nette Vorarbeiter noch wie die Bohnen von Hand über der Flamme geröstet wurden und das extrem gut duftende Endergebnis durften wir dann abgepackt in 250 Gramm Säckchen kaufen und mit nach Hause nehmen. Dem Geschmack dieses tollen Kaffees trauere ich heut noch nach, denn was unser Kaffeevollautomat aus diesen frischen Bohnen zuhause zauberte war wirklich vom Feinsten – und geschmachlich wesentlich besser als der angeblich so tolle BLUE MOUNTAIN Kaffee von Jamaika!

Sundonwer AIDAaura
Schon gegen Mittag war ich wieder an Bord zurück und konnte den Nachmittag noch etwas in der Sonne relaxen und vor dem Abendessen noch einen lecker Sundowner in Form eines frischen Mojito am Heck der AIDAaura genießen.  Richtung Grand Cayman lag nun ein weiterer Seetag vor uns, welchen wir mit Sonnenbaden und Ausruhen auf der Kabine verbrachten. Auch wenn bisher jeden Abend eine tolle Show lief schafften wir es erst an diesem Tag das Theater zu besuchen und waren schwer beeindruckt von allem was das Entertainment-Team so auf die Beine stellte. SeeLive-Tivoli hat sich da echt viel Mühe gegeben, sowohl bei der Auswahl der Shows, als auch bei der Wahl und der Ausbildung der Künstler.

Stingray City Grand Cayman IslandDer letzte wirkliche Landgang bildete dann auch das absolute Highlight der Reise – das Steuerparadies Cayman Island! Das Beste zum Schluß…
Im azurblauen Wasser der karibischen See ging es begleitet von Reggae-Klängen hinaus nach Stingray City, einer Sandbank im Nordwesten der Insel, wo Stachelrochen in den 60er-Jahren durch Fischabfälle angefüttert wurden. Mit diesen zahmen, samtweichen Tieren kann man dann schwimmen und schnorcheln, ja man darf sie sogar knutschen – es soll sieben Jahre Glück bringen! Zwar sind viele Touristenboote vor Ort, aber das stört nicht wirklich dieses einmalige Erlebnis.

Daniel Hard Rock Cafe Grand Cayman Islands

Am Nachmittag fanden wir dann nach einem gemütlichen Spaziergang über den Marktplatz der Hauptstadt endlich die lange gesuchte Bank, die auch unsere EC-Karten mit Maestro-Logo annahm. Das königlich kanadische Bankhaus akzeptierte uns auf Anhieb und so konnten wir uns zum Abschluß der Reise noch den Besuch im Hard Rock Cafe Cayman Islands leisten.

Die Abbuchungsgebühren von dieser kanadischen Bank in der Karibik waren übrigens im Nachhinein günstiger, als wenn wir in Deutschland vom Automaten einer fremden Bank abgebucht hätten… *kopfschüttel*

AIDA letzter Sonnenuntergang Karibik
Nach der Rückkehr an Bord genossen wir den letzten traumhaften Sonnenuntergang dieser einmaligen Reise und machten uns nach dem Abendessen daran unsere Koffer wieder zu packen. Am nächsten Tag sollte das Schiff wieder in Montego Bay einlaufen und die Kreuzfahrt ein glückliches Ende finden.

Doch eine böse Überaschung wartete noch auf mich, als ich beim Warten auf unsere Abholung einen älteren Herren beim Klo-Flitzen beobachtete. Mehrere Gäste, u.a. auch meine Wenigkeit, hatten sich irgendwo noch einen Durchfall eingefangen. Supertolle Sache – mit Diarrhoe über neun Stunden im Flieger sitzen, das wollte ich nicht… 😦

Und so konsultierte ich von unserem letzten Bargeld noch die Bordärztin, welche mir nach einer kurzen Untersuchung IMODIUM AKUT für den Heimflug verpaßte, was mich über 50,– Euro kostete. Zwar wurde das Geld anstandslos von der ADAC-Reiseversicherung bezahlt, aber der Rückflug war alles andere entspannend… 😉 Sorgt also immer für eine gut ausgestattete Reiseapotheke – es lohnt sich auf jeden Fall!

Ein kleiner Tipp noch für die Insel Jamaica selbst:
RESPECT ist dort das einzige was wirklich zählt und gemeint ist damit Trinkgeld in respektabler Höhe. Inzwischen nimmt man dank des Wechselkurses lieber Euro als Dollar. Laßt Euch bitte nicht abzocken und tragt oder rollt Euren Koffer selbst die paar Meter zur Abfertigung, denn die schwarzen Jungs die da stehen sind nicht von der Reisegesellschaft… wir dachten es und wurden zur Kasse gebeten! :-/

AIDA DJ Dan
Dennoch schwor ich mir damals wieder einmal eine Kreuzfahrt zu machen, wollte aber dieses Mal Teil der Crew sein und so war ich im November 2008 auf dem AIDA Assesment Center für den Posten als Discjockey an Bord der Clubschiffe der AIDA-Flotte in Hamburg. Zwei Tage wurde ich vorallem auf Teamfähigkeit und natürlich auf mein unterhaltendes Talent getestet, für gut befunden und beginne meine erste Tour von neun Wochen an Bord der AIDAvita auf eigenen Wunsch am 28. August 2009 im westlichen Mittelmeer. Davon wird dann in diesem Blog der kleine Seeräubär Jack Bearow berichten.

Sollte die erste Tour gut laufen steht das zweite Engagement für acht weitere Wochen ab dem 14. Dezember 2009 in der Karibik auf dem Plan. Weihnachten und Silvester unter karibischer Sonne… was kann es auf Erden schöneres geben frage ich Euch? 🙂